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Die Grüne Tara

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Die grüne Tara ist als eine der vielen Buddha-Emanationen eine wichtige Figur im Hinduismus und im tibetischen Buddhismus. Als weiblicher Bodhisattva bzw. Buddha verkörpert sie das aktive Mitgefühl aller Buddhas und schützt die Menschen vor den acht Arten der Angst. Die freundlich dreinschauende grüne Schönheit im einseitigen Lotussitz wird als Schutzpatronin der Menschen verehrt.


Wer ist die Göttin Tara?

Im Buddhismus steht der Begriff „Tara“ für ein weibliches Erleuchtungswesen = den Bodhisattva. Von ihr gibt es 5 sogenannte Grundformen: die grüne, weiße, blaue, rote und gelbe Tara – diese unterteilen sich wiederum in 21 Unterformen. Die bekanntesten Formen der Tara sind die Gründe und die Weiße.
Als eine der zentralen Buddha-Gestalten des tibetischen Buddhismus verkörpert die grüne Tara – wörtlich übersetzt: „die grüne Befreierin“ – die weibliche Intuition, Großzügigkeit, Erfolg, kluges Handeln und tiefe Einsicht und gewährt den Menschen Hilfe und Schutz.

Im Grunde ist die Grüne Tara, auch als Shyama-Tara bekannt, keine Göttin – wird von den Menschen jedoch wie eine solche verehrt. In Tibet wird sie als „Dölma“ bezeichnet, was so viel wie „Mutter“ bedeutet. Nach buddhistischem Glauben schützt sie ihre Anhänger und rettet sie vor Leid und den 8 Ängsten bzw. den 8 großen Gefahren der Welt.

Was bedeutet Tara?

Das Sanskritwort „Tara“ hat mehrere Bedeutungen:

  • Stern, Sternbild, Fixstern; Pupille und Retterin
  • Name der Gattin von Brihaspati. Eine der zehn Weisheitsgöttinnen, Mahavidyas, im Tantra.
  • überwindend, rettend, besiegend
  • funkelnd, laut tönende, alles durchdringend

Das Wort Tara steht in Verbindung zur Erde – Tara ist der indo-europäische – von Indien bis Irland bekannte Name der Urgöttin Erde. Das Wort ist verwandt mit dem lateinischen Begriff Terra Mater, was Mutter Erde bedeutet. In alten Zeiten verehrte die Menschheit die „Mutter Erde“ als große Göttin und betrachtete sie als lebendigen Organismus.

Woher stammt die grüne Tara?

Um den Ursprung der grünen Tara ranken sich zahlreiche Legenden. Eine der berühmtesten davon besagt, sie wäre aus den Tränen des Bodhisattva Avalokiteshvara entsprungen, die dieser vergoss, als er das Leid der Welt erblickte. Aus seinen vielen Tränen entstand ein See. Aus diesem erwuchsen zwei wunderschöne Lotusblüten, in denen sich zwei lichte Energieformen bildeten – die weiße und die grüne Tara.

Laut dem Meister Tārānātha war Tara in einer Welt der Vergangenheit eine Prinzessin namens „Mond der Weisheit“ (Jñānacandra auf Sanskrit oder Yeshe Dawa auf Tibetisch). Zu beiden Bezeichnung findet sich die gleiche Legende: Die Prinzessin brachte Buddha täglich ihre Opfergaben dar und beeindruckte alle Menschen in ihrer Umgebung mit ihrer Weisheit.

Die Mönche, die ebenfalls über ihre tiefen Einsichten in die Lehre Buddhas staunten, empfahlen der Prinzessin darum zu bitten, im nächsten Leben als Mann wiedergeboren zu werden, um Erleuchtung zu erlangen. Denn im damaligen Buddhismus sprach man Frauen diese Fähigkeit ab.
Die Prinzessin jedoch erkannte aufgrund ihrer Weisheit, dass der Unterschied der Geschlechter nur ein Trugbild ist – ebenso wie die Konzepte von Person und individuellem Bewusstsein. Sie lachte die Mönche aus, lehnte ab und gelobte gleichzeitig, immer in weiblicher Form wiedergeboren zu werden und für das allgemeine Wohl zu wirken.

Angeblich war sie unerschütterlich in der meditativen Praxis und verweigerte das Essen, sodass sie vollkommene Erleuchtung erlangte und eine ganze Reihe von Wesen befreite. Darum verlieh ihr der Buddha Dundubhisvara den Namen Tara – Befreierin.

Auch wenn Tara im Buddhismus als Schutzpatronin und weibliches Prinzip der göttlichen Energie am meisten verehrt wird, erfährt sie auch im Hinduismus als Verkörperung Mayas, der Mutter des historischen Buddhas Shakyamunis Ehrerbietung. Ihre grüne Farbe soll sie der Hautfarbe Mayas verdanken.

Die grüne Tara und die acht Arten der Angst

Die Beliebtheit der grünen Tara beruht hauptsächlich in dem festen Glauben, dass sie die Menschen vor den acht weltlichen Gefahren beschützt, die zugleich als Symbol für die acht inneren Hindernisse stehen, welche auf dem Weg zur Erleuchtung überwunden werden müssen.

Arten der Angst innere Hindernisse
Löwe Stolz
Elefant Verblendung
Feuer Zorn
Schlange Neid
Räuber falsche Ansichten
Gefängnis Geiz
Überschwemmung Begierde
Dämonen Zweifel

Die Darstellung der grünen Tara

In den meisten Fällen wird die grüne Tara als Figur oder auf Bildern als eine auf

Gebetsfahne Tara Wohlstand grün

einem Lotus sitzende Schönheit dargestellt. Beide Hände verweilen in der Mudra-Haltung, wobei sie mit jeder Hand zusätzlich eine Utpala Lotusblüte hält.

Die grüne Körperfarbe deutet darauf hin, dass Tara von den fünf Elementen des Buddhas das Element des Windes und der Bewegung symbolisiert und somit in der Lage ist, sehr schnell zu handeln. Grün steht auch für die „vollkommene Heilsaktivität“, die es der grünen Tara erlaubt, schnell zu Hilfe zu eilen. Außerdem ist die grüne Farbe ein Ausdruck für die heilenden Aktivitäten, die dem Wirken einer Mutter gegenüber dem eigenen Kind ähneln.

Nur das linke Bein der grünen Tara befindet sich im Lotussitz, während sie das rechte Bein halb ausstreckt hat und ihr Fuß auf einem kleinen Lotuspodest ruht. Damit wird zum einen durch den einseitigen Lotussitz ihre Entsagung gegenüber allem Weltlichen und ihr Verweilen in der Non-Dualität ausgedrückt und zum anderen signalisiert, dass sie jederzeit bereit ist, denen Unterstützung zu geben, die sie benötigen.

Die grüne Tara – wird gerne als „Mutter aller Buddhas der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ bezeichnet. Das findet auch in der bildlichen Darstellung durch die Frucht, die Blüte und die Knospe des Blauen Lotus seinen Ausdruck.

Die grüne Tara ist immer wieder auch auf Lungta – den tibetischen Gebetsfahnen zu finden.

Das grüne Tara Mantra

Bereits seit Jahrtausenden gehören Mantras zu den spirituellen Traditionen. Auch wenn man nicht unbedingt an ihre Wirkung glaubt, sind sie in der Meditationspraxis ein wertvolles Werkzeug, um den Geist zu fokussieren und innerlich auszurichten. Außerdem ist es mittlerweile wissenschaftlich erwiesen, dass Tönen und Singen heilsam auf den Körper und den Geist wirken.

Die Bedeutung des „grüne Tara Mantras“

Das grüne Tara Mantra lautet wie folgt: OM TARE TUTTARE TURE SOHA

Den einzelnen Silben des Mantras werden folgende Bedeutungen zugeordnet:

  • OM = der reine heilige kosmische Urton (Gott)
  • TARE = die Göttin Tara, als Befreierin von Leiden und bedrückenden Gefühlen und das Erkennen verborgener Stärke
  • TUTARE = sie, die alle Ängste beseitigt
  • TURE = die höchst Schreckliche, die schreckliche Herrin, die alle Feinde (Ängste) erschlägt
  • SOHA = Ehre, Preis, Heil der Tara – als Verstärkung, um all die lebensspendenden Eigenschaften Taras, die in dem Mantra enthalten sind, in unserem Herzen zu verankern

Das grüne Tara Mantra wird rezitiert, um Angst und Unsicherheit zu überwinden und sich vor den acht inneren Hindernissen zu bewahren. Für viele Buddhisten ist das grüne Tara Mantra ein sehr kraftvolles Mantra, das ihnen Ruhe und Sicherheit beschert.

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