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Medizin Buddha

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Im Buddhismus wird ein Wesen als Buddha bezeichnet, wenn es Erleuchtung erlangt hat bzw. als erwacht gilt. Die wörtliche Übersetzung aus dem Sanskrit lautet: Buddha = der Erwachte. Auch wenn man den Begründer der buddhistischen Lehre - Siddharta Gautama – im Allgemeinen als Buddha kennt, so ist er doch nicht der einzige Buddha. Es gibt eine ganze Reihe Buddhas - einer von ihnen ist der blaue Medizin Buddha.


Wer ist der Medizin Buddha?

Bhaisajyaguru – der Medizin Buddha ist nach der Lehre des Mahayana (eine der Hauptrichtungen des Buddhismus) derjenige, der alle Krankheiten heilt. Bhaisajyaguru wird häufig als ein Aspekt des historischen Buddhas anerkannt, den dieser annahm, um die vier tibetischen medizinischen Tantras zu offenbaren.

Seine Meditationspraktiken, das Rezitieren des Bhaisajyaguru-Sutra und das Singen von Lobpreisungen für die „acht Medizinbuddhas“ wird durchgeführt, um körperliche Krankheiten zu heilen, geistige oder emotionale Störungen zu lindern und die Hindernisse für Gesundheit, Glück, Langlebigkeit und Harmonie zu beseitigen.

In den sogenannten Medizin -Tantras – auch als vier edle Wahrheiten bekannt – fast Buddha Bhaisajyaguru seine Erkenntnisse zusammen und erklärt:

  • Welche Arten von Leiden existieren.
  • Welche Ursachen diese Leiden haben.
  • Was es bedeutet, das Leiden zu beenden.
  • Wie das Leid überwunden werden kann.

Bhaisajyaguru bzw. sein Mantra wird noch heute in der tibetischen Medizin bei verschiedenen Heilmethoden eingesetzt. Bekannt ist der Medizin Buddha außer in Tibet auch in Japan und China. Überall hat er allerdings einen anderen Namen:

In Tibet wird er Sman bla, in China Yaoshi rulai, in Japan Yakushi Nyorai und in Korea Yaksa yorae genannt. Sein Snaskrit Name Bhaisajyaguru kann mit „Medicine Teacher“, „Medicine Buddha“, „Healing Buddha“ oder „Master of Medicines Buddha“ übersetzt werden.

Einer Legende nach war der Medizin Buddha genau wie Siddharta Gautama einst ein gewöhnlicher Mensch – wahrscheinlich ein buddhistischer Mönch – der sich im Kloster eindrucksvolle heilende Fähigkeiten angeeignet hatte. Durch seine Hingabe und sein Mitgefühl als Heiler soll er der Erzählung nach zur Erleuchtung gefunden haben.

Die Meditation des Medizin-Buddhas lässt sich sowohl bei körperlichen als auch bei geistigen Beschwerden hilfreich anwenden. In vielen Wunschgebeten teilt der Buddha der Medizin den Menschen mit, dass sie sich durch das Hören seines Namens oder das Rezitieren seines Mantras von allerlei Krankheiten und Leiden befreien können.

Dabei werden nicht nur Krankheiten und Leid aus diesem Leben, sondern alle geistigen Verdunkelungen und karmischen Verschleierungen und die Geistesgifte einbezogen.

Medizin Buddha Wirkung

Das Mantra des Medizin-Buddhas gilt als besonders wirkungsvoll bei körperlichen Krankheiten und negativem Karma. So soll ein Patient, der von einer Krankheit befallen ist, das Medizin-Buddha-Mantra 108-mal rezitieren – am besten über einem Glas mit Wasser.

Anschließend soll der Patient das Wasser trinken, welches nach der Rezitation des Mantras dem Glauben nach mit dem Segen des Medizin Buddhas aufgeladen wurde. Das Ritual ist so lange zu wiederholen, bis Heilung eintritt.

Medizin Buddha Praxis

Mit der Medizin Buddha Praxis ist unter anderem das Rezitieren bestimmter Mantras gemeint bzw. die Meditation mit diesen Mantras.

Im Medizinbuddha-Sutra gibt es einige Mantras. Als Buddha laut der Legende diese Sutra erzählte, erschienen alle sieben Medizinbuddhas. Das größte und bekannteste Gebet der sieben Medizinbuddhas wurde vom 5. Dalai Lama verfasst. Es besteht aus etwa 90 Folien. Um es zu rezitieren, werden bei mittelmäßigem Tempo etwa 3 Stunden benötigt.

Daneben gibt es noch kürzere Formen des Gebetes. Eines stammt von Panchen Rinpoche und wird Lobsang Chögyen genannt. Es umfasst ungefähr 10 Folien. Da es sich relativ leicht auswendig lernen lässt, können viele Mönche es aus dem Gedächtnis rezitieren.

Neben den Gebeten bzw. den Sutras gehören noch weitere Elemente zur Praxis des Medizin-Buddhas: die Visualisierung von Bhaisajyaguru, die Erzeugungs- und Auflösungsphase und die Mudras (symbolische Handgesten).

Medizin Buddha Mantra

Die letzte Zeile des Medizin-Buddha-Dharani:

  • Oṃ bhaiṣajye bhaiṣajye mahābhaiṣajya samudgate svāhā

wird als Kurzform des Medizin-Buddha-Mantra verwendet.

Es gibt allerdings noch viele weitere Mantras für den Medizin-Buddha. Sie alle werden in den heutigen Schulen des Vajrayana-Buddhismus eingesetzt. Hier die Langform:

  • Om namo bhagawate beshajye guru vaidurya prabha rajaya tathagataya arhte sammyaksambuddhaya tadyatha om bheshajye beshajye maha beshajye beshajye rajaya samungate svaha tadyatha
  • Om bheshajye beshajye maha beshajye beshajye rajaya samungate svaha!

Die Bedeutung des Mantras lautet ungefähr:

  • Mögen all die vielen Lebewesen, die krank sind, schnell von ihrer Krankheit erlöst sein. Und mögen all die Krankheiten dieser Wesen niemals wieder auftreten.

Medizin Buddha Figur

Der Medizin Buddha wird stets mit einem blauen Körper dargestellt. In Vajra-Haltung auf einem Lotus sitzend, hält er eine Bettelschale mit Heilungsnektar in der linken Hand. Die rechten Hand in Mudra Haltung trägt einen Myrobalanzweig mit drei Früchten. Diese Früchte haben die Kraft, die drei Geistesgifte zu neutralisieren.

Die 8 Medizin Buddhas

Der blaue Medizin Buddha wird auf Abbildungen gerne in Begleitung weiterer Buddhas dargestellt. Dabei handelt es sich um seine sechs Brüder und Shakyamuni – den historischen Buddha.

Auf vielen Darstellungen tragen alle diese Buddhas die drei roten Mönchsroben eines Nirmanakaya-Buddhas. Als Nirmanakaya-Buddhas wird im Buddhismus der Energiekörper – vielleicht zu vergleichen mit dem Astralkörper – bezeichnet, der sich vom physischen Körper lösen kann.

Alle acht Buddhas sitzen in Vajra-Haltung auf einer Mondscheibe und einem Lotus. Unterscheiden kann man sie im Grunde nur an ihrer spezifischen Farbe und der jeweiligen Handgeste – dem Mudra.

Das Bild des Medizin Buddhas

Bhaisajyaguru sitzt auf den Mandalas häufig in der Mitte seiner Brüder. Neben Shakyamuni Buddha befinden sich folgende Figuren rund um den Medizin-Buddha angeordnet:

  • Abhijnaraja
  • Dharmakirtisargaraghosa
  • Ashokottamashri
  • Suvarnabhadravimalarathaprabhasa
  • Ratnashikhin
  • Suparikirtitanamashri

Bezüglich der Namen tauchen immer wieder Abwandlungen auf – manchmal sind es kürzere Formen, manchmal auch ganz andere Bezeichnungen.

Warum ist der Medizin-Buddha blau?

Die Körperfarbe des Medizin-Buddhas ist Saphir-Blau. In dieser Farbe steckt sowohl das Azurblau des Sonnenhimmels als auch das dunkle Nachtblau. Der Legende nach trägt der Buddha ein leuchtendes Licht in seinem Herzen.

Dieses breitet sich aus, führt mit seinen Strahlen heilende Essenzen aus allen Richtungen zusammen und sammelt sie in seiner Bettelschale. Außerdem strahlt es in die Welt hinaus, um alle Krankheiten und Leiden zu beseitigen.

Die Lichtstrahlen zerstreuen die Dunkelheit von Unwissenheit, Anhaftung und Abneigung, welche im Buddhismus für das Ungleichgewicht in den drei entsprechenden Körpersäften (Skt. Doshas) von Schleim, Galle und Wind ursächlich sind.

Aufgrund der hellen saphirblauen Strahlen, die von seiner göttlichen Form ausgehen, ist Bhaisajyaguru auch als Vaiduryaprabharaja, der „König des Vaidurya-Lichts“, bekannt.

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